Pilonidalsinus (Steißbeinfistel)
Definition:
Der Pilonidalsinus ( Pilus=Haar, Nidus=Nest) oder Haarnestgrübchen, ist eine
unter der Steißbeinhaut gelegene entzündliche Erkrankung. Durch unterschiedlich
einwirkende Druck- und Dehnungskräfte erweitert die sich an der zentralen
Biegungskante des Steißbeins gelegene Haarwurzel (Follikel), wodurch es zur
Entzündung und zur Bildung einer Hautöffnung kommt. Die Entzündung kann sich
ausdehnen und Gänge sowie Aussackungen unter der Haut bilden. Manchmal können
auch Abszesse enstehen. Haare sind nicht zwangsläufig vorhanden, erst wenn
später in die Gesäßfurche fallende Haare durch Bewegungen der Gesäßbacken unter
die Haut vorgeschoben werden, können sie sich ansammeln.
Ursachen:
-
Übergewicht
-
Ausgedehnte Behaarung
-
Aufbau der Haarwurzeln
-
Beschaffenheit der Gesäßfurchenhaut
-
Die Furchenhaut strapazierende Tätigkeiten (Sitzende Berufe,Fahrer,Reiter)
-
Übermässiges Schwitzen
-
Mangelnde Hygiene
Beschwerden:
Die Erkrankung kann völlig unbemerkt und beschwerdefrei verlaufen. Wenn sich
aber das Gewebe
entzündet,
kann es
zur
Schwellung, Rötung und Abszessbildung kommen, was äusserst schmerzhaft ist. In
seltenen Fällen kann auch eine bösartige Umwandlung des Gewebes eintreten.
Behandlung:
Die Heilung der Pilonidalcyste kann nur durch Entfernung der entzündeten
Haarwurzeln erfolgen. Es gibt verschiedene Operationsmethoden, die als offene,
geschlossene oder gewebeverschiebende Techniken entwickelt wurden. Im Falle
einer Abszessbildung wird zunächst nur der Eiter entleert und
erforderlichenfalls später die eigentliche Operation durchgeführt.
Als Alternative zur Operation gilt die vor Jahrzehnten eingeführte Phenol- und
Silbernitratbehandlung. Auf Grund der geringen Erfolge und der hohen Toxizität
kommt diese Methode bei uns nicht zur Anwendung.
İn unserer Klinik wird bei Abszeßbildung der Eiter nach seitlichem Eingehen
entleert und das Gewebe gesäubert. Die kleine verbleibende Wunde bleibt offen
und heilt von selbst ab. Die Beschwerden nach dem Eingriff sind minimal und der
Alltag kaum beeinträchtigt.
Bei der Operation eines Pilonidalsinus wird die Haut ellipsenförmg eröffnet, das
erkrankte Gewebe mit dem Diodenlaser entfernt und die Haut nach seitlicher
Verschiebung verschlossen (modifizierter Karydakis Flap oder Cleft lift). Diese
elegante Methode zeichnet sich durch eine hohe Erfolgs- und niedrige
Wiederkehrrate aus. In der Regel ist die Arbeitsaufnahme nach etwa 1 Woche
möglich.
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